History of Cinema: Die Anfänge des Films

Kino ist das älteste Bewegtbild-Medium der Welt. Noch lange bevor der Fernseher in die Wohnzimmer der Menschen Einzug hielt, wurden Filme nahezu ausschließlich öffentlich vorgeführt. Richtige Kinos mit mehreren Sälen, so wie wir sie heute kennen, gab es zu Beginn allerdings noch nicht.

Wie und wo Filme anfangs präsentiert wurden, wann der Film Farbe und Ton bekommen hat und was für einen gesellschaftlichen Stellenwert das Kino früher hatte, um all das wird es in der Reihe „History of Cinema“ gehen.

Von der ersten öffentlichen Filmvorführung über die Errichtung ortsfester Kinosäle bis hin zu den großen Multiplexkinos – in dieser Reihe wird das Kino im Wandel der Zeit betrachtet. Die Geschichte des Kinos ist dabei in vielen Fällen nicht von der Geschichte des Films zu trennen, denn ohne Film gäbe es auch kein Kino

Die Geburtsstunde des Kino

Starten wir mit der Geburtsstunde des Kinos, die sich zurückverfolgen lässt in das späte 19. Jahrhundert, also zur Zeit des Kaiserreichs. Die Entwicklung der modernen Fotografie war seit Längerem im Gange. Seit den 1850er Jahren war man bereits in der Lage Abbilder der Realität zu erstellen. Die Herausforderung war es nun, bewegte Bilder aufzunehmen und auch wieder abspielen zu können. Es gab verschiedenste Versuche eine Art „Bewegtbild“ zu erstellen, beispielsweise mithilfe von Serienfotografie oder des stroboskopischen Effekts. Das waren allerdings noch sehr stockende Bewegungen, die nicht wirklich zufriedenstellend waren.

Eine wirklich flüssige Bewegung abzubilden gelang erstmals dem französischem Bruderpaar Auguste und Louis Lumière. Sie erfanden den Cinematographe, der Filmkamera und Filmprojektor in einem war. Damit fand die allererste öffentliche und bezahlte Filmvorführung am 28. Dezember 1895 im Grand Café in Paris statt. Dort wurden zehn selbst gedrehte Kurzfilme gezeigt, die je etwa ein bis zwei Minuten lang waren. Der Cinematographe konnte 12 Bilder pro Sekunde aufnehmen und abspielen. Das waren gerade genug, um eine flüssige Bewegung darzustellen.

Heute bestehen Filme auf der Kinoleinwand aus 24 Bildern pro Sekunde, im Fernsehen sind es sogar 25.

Faszination am neuen Medium

Die Filme hatten keinen sonderlich künstlerischen Anspruch und zeigten ganz alltäglich Dinge, wie beispielsweise Arbeiter, die eine Fabrik verließen. Die Faszination an diesem neuen Medium war dennoch so groß, dass es ausreichte alltägliche und banale Dinge auf der Leinwand zu zeigen, um die Menschen zu begeistern. Einer der Kurzfilme zeigte einen einfahrenden Zug in einen Bahnhof.

Es hält sich der Mythos, dass die Zuschauer dabei so geschockt waren, dass sie von ihren Sitzen aufgesprungen sind. Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte lässt sich zwar nicht überprüfen, doch sie veranschaulicht ganz gut, wie beeindruckend dieses neue Medium für die Menschen damals war.

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Die Anfänge des Films waren also geprägt vom dokumentarischem Charakter der Filme. Es ging rein darum, eine Bewegung filmisch festzuhalten und wieder abspielen zu können, ohne dabei eine wirkliche Geschichte zu erzählen. Nach ein paar Jahren hatte man sich allerdings an das Medium gewöhnt und somit stieg dann auch der Anspruch der Menschen.

Die ersten Filmemacher entdeckten dann, dass man mit einem Film auch eine geschlossene Geschichte erzählen kann. So auch der Franzose George Méliès, der als der erste Regisseur der Geschichte gilt. Sein 15-minütiger Film „Eine Reise zum Mond“ ist der erste Film, der eine geschlossene Geschichte erzählt hat.

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Kino als Massenmedium

Der Film entwickelte sich relativ schnell zu einem Massenmedium und lockte knapp zehn Jahre nach der ersten Vorführung ein Millionenpublikum ins „Kino“. Vom richtigen Kinosaal konnte man allerdings noch nicht sprechen. Der Film hatte lange Zeit keinen festen Vorführort. Es gab viele fahrende Schausteller, die auf improvisierten Leinwänden, wie Bettlaken, kurze Filme gegen wenig Geld zeigten. Filme waren einfache, erschwingliche und relativ anspruchslose Unterhaltung für die breite Bevölkerung.

Mit steigender Nachfrage kam man auf die Idee, feste Räume einzurichten, die ausschließlich der Vorführung von Filmen dienten. Damit entstanden um 1905 die ersten richtigen Kinosäle. In den USA nannten sich diese Kinos „Nickelodeons”. Dort konnte man für einen Nickel 10- bis 15-minütige Kurzfilme ansehen. Mit der Verbreitung der ortsfesten Kinos entwickelte sich auch so langsam eine richtige Filmindustrie.